Kikutei Bunko (Kikutei-Familie)
菊亭文庫

Die Sondersammlung Kikutei Bunko der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku beruht auf der Privatbibliothek der Familie Kikutei, die ihre Abstammung auf den nördlichen Zweig der Fujiwara (Fujiwara-shi Hokke) zurückführt, und umfaßt 2.357 japanische Bücher unter besonderer Berücksichtigung des Lautenspiels (biwa) und der Tanka-Dichtung (kadō).
Als Stammväter der Familie Kikutei gelten Saionji Sanekane (1249–1322) und dessen vierter Sohn Kanesue (1281–1339). Sanekane war als Verbindungsoffizier und Verhandlungsführer (kantō mōshitsugi) zuständig für die Kommunikation zwischen dem Kaiserhof und dem Bakufu. Der in Kyōto wohnende Kanesue hatte zunächst den Familiennamen Imadegawa (nach dem Namen seiner Residenz) angenommen; nachdem ihm der Titel Kikutei Udaijin [Minister zur Rechten aus dem Chrysanthemenpavillon] verliehen worden war, nannte er sich Kikutei. Seine Nachfahren verbindet man in Japan von der Kamakura-Zeit bis zur Edo-Zeit vor allem mit der Biwa-Musik.
Die Sondersammlung enthält zahlreiche Werke zur Unterweisung im Biwa-Lautenspiel, die nicht außerhalb der Familie zirkulierten und daher weniger als Rara denn als Unikate anzusehen sind. Darüber hinaus umfaßt sie Werke über Jahresfeste zu Ehren der Götter des Himmels und der Erde (jingi gyōji), das höfische Leben (kyūtei seikatsu) im allgemeinen sowie das höfische Zeremoniell (chōgi tenrei) im besonderen, Genealogien sowie Interna der Imadegawa-Familiengeschichte, Tagebücher von Adeligen seit der Muromachi-Zeit sowie japanische Literatur des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Kikutei Kinosa (1889–1944) hat den Bestand in zwei Tranchen 1922/23 der Kyōto Daigaku als Schenkung überantwortet.
Die Sondersammlung ist durch einen Karteikartenkatalog bibliographisch erschlossen.