Shimada Bunko (Shimada Bankon)
島田文庫

Die Sondersammlung Shimada Bunko der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku basiert auf der Privatsammlung des buddhistischen Gelehrten Shimada Bankon (1827–1907) und umfaßt rund 234 japanische Werke zum Bereich Shugendō und Bergverehrung (sangaku shinkō) von der Muromachi-Zeit (1392–1573) bis zur Edo-Zeit (1600–1868).
Shimada Bankon stammte aus der Mōri-Familie im Südwesten der Hauptinsel Honshū und errichtete auf Weisung der Chōshū-Domäne einen Shugendō-Tempel und eine Shugendō-Lehranstalt. Zu Beginn der Meiji-Zeit kehrte er ins profane Leben zurück und wurde Professor an der Kōjōkan-Lehranstalt der Tokuyama-Domäne. Später arbeitete er auch für das Schreine- und Tempelamt im Innenministerium sowie für das Regierungsarchiv.
Shugendō ist eine vorbuddhistische religiöse Praxis und ein Naturglaube, der an verschiedenen Orten in Asien enstanden ist. Der Bergverehrung liegt der Glaube zugrunde, daß Berge (yama no kami), Vulkane etc. von Geistern und Göttern bewohnt sind. Der Gründer der Tendai-Schule, Saichō (767–822), und der Gründer der Shingon-Schule, Kūkai (774–835), waren Verfechter eines Lebens in den Bergen. Parallel zu und zugleich aus diesen beiden esoterischen Religionen (mikkyō) heraus entwickelte sich Shugendō als religiöse Praxis mit dem Ziel, übernatürliche Kräfte durch Askese in den Bergen zu erwerben, um diese dann für das Gemeinwohl einzusetzen. Bis zur neueren Zeit waren die Shugendō-Aktivisten entweder Mitglieder der Tendai- oder der Shingon-Schule, und man betrachtete Shugendō nicht unbedingt als eine separate religiöse Schule.
Die Sondersammlung ist geistesgeschichtlich und religionswissenschaftlich relevant und enthält nicht nur Shugendō-Literatur, sondern auch buddhistische Kultgegenstände, wie zum Beispiel Gamaschen, Kapuze, Pilgerstab, Tragkorb und Tritonshorn. Sie ist durch einen Karteikartenkatalog über die Internetseite der Universitätsbibliothek und zum Teil als Internetbilderdatenbank bibliographisch erschlossen.