Konoe Bunko (Konoe-Familie)
近衛文庫

Die Sondersammlung Konoe Bunko der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku beruht auf der Familienbibliothek von Konoe Fumimaro (1891–1945) und umfaßt 3.150 japanische und chinesische Rara unter besonderer Berücksichtigung von japanischer und chinesischer Geschichte und Literatur. Darunter befinden sich beispielsweise das Utsuho monogatari und das als Kontrast zum Rikkokushi verfaßte Werk Ōkagami. Aus der Konoe-Familienbibliothek gelangten Teile der Privatsammlungen von Konoe Fumimaro und seinem Vater Konoe Atsumaro (1863–1904) an die frühere Kaiserliche Universität Kyōto. Der Name der um ein Vielfaches größeren, anderen Sondersammlung lautet Yōmei Bunko.
Die Konoe-Familie leitet ihre Herkunft von einer der fünf Hauptzweige des nördlichen Zweiges (Hokke) der Familie Fujiwara ab und stellte seit der Kamakura-Zeit (1192–1333) Regenten und Kaiserinnen. Als Begründer der Familie Konoe gilt Fujiwara no Motozane (1143–1166, Konoe Motozane), der älteste Sohn von Fujiwara no Tadamichi (1097–1164). Der frühere Eigentümer der Konoe Bunko war eine der zentralen politischen Figuren der 1930er und 1940er Jahre in Japan. Er nahm nach dem Ersten Weltkrieg an der japanischen Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz teil, leitete zwischen 1933 und 1937 das Adelshaus (Kizokuin) und bildete als Premierminister zwischen 1937 und 1941 drei Kabinette. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich als Vize-Premierminister an der Ausarbeitung einer neuen Verfassung, starb jedoch bereits im Dezember 1945 von eigener Hand.
Die Sondersammlung ist durch einen Karteikartenkatalog bibliographisch erschlossen, kann auch über die Internetseite der Universitätsbibliothek recherchiert werden und liegt zum Teil digital als Bild im Volltext vor.