Tanimura Bunko (Tanimura Ichitarō)
谷村文庫

Die Sondersammlung Tanimura Bunko der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku beruht auf der Privatbibliothek des Unternehmers und Wechselmaklers Tanimura Ichitarō (1871–1936; auch Shūson) und umfaßt 9.200 japanische und chinesische Rara, die im Jahr 1942 als Schenkung an die Kyōto Teikoku Daigaku gelangten. Der Schwerpunkt liegt auf japanischer und chinesischer Dichtung und Literatur unter besonderer Berücksichtigung von japanischen Kettengedichten (renga). Die Sammlung enthält beispielsweise Abschriften der Gebete von Kaiserin Kōmyō (701–760) und Gedichte der Familie Inawashiro, die lange Zeit der Herrscherfamilie Date in der Domäne Sendai gedient hat.
Tanimura Ichitarō stammte aus der Präfektur Toyama, studierte an den Universitäten Keiō Gijuku und Waseda und wurde später Unternehmer. Die Tanimura-Bibliothek ist nicht nur wegen ihrer zahlreichen Renga-Rara, wie zum Beispiel von Ichijō Kaneyoshi (1402–1481) und Konoe Nobutada (1565–1614), literaturgeschichtlich und sozialhistorisch relevant, sondern auch durch die verschiedenen Drucktechniken (mokkatsujiban, gozanban, kasugaban, kōyaban), die großenteils zwischen der Heian-Zeit (794–1192) und der Muromachi-Zeit (1392–1573) anzusiedeln sind. Viele Werke stammen aus der Meiji- (1868–1912) und der Taishō-Zeit (1912–1926).
Die Sondersammlung ist seit 1963 durch den Katalog Kyōto Daigaku Tanimura bunko mokuroku bibliographisch erschlossen. Ein Teil der Sammlung kann über die Internetseite der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku nach Titeln recherchiert werden, die zudem viele als Bild eingescannte Vollexte bereithält.