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Kagawa Toyohiko Bunko
賀川豊彦文庫

Die Sondersammlung Kagawa Toyohiko Bunko der Universitätsbibliothek der Meiji Gakuin Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des christlichen Sozialreformers und Arbeiterführers Kagawa Toyohiko (1888–1960) und umfaßt rund 4.800 japanische und etwa 3.700 westlichsprachige Bücher zu den Bereichen Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften, Natur- und Ingenieurwissenschaften, Industrie, Kunst, Sprachwissenschaft und Literatur.
Kagawa Toyohiko stammte aus Kōbe und verlor im Kindesalter seine Eltern. Nach einer in Armut verbrachten Kindheit und Jugend begann er 1905 ein Theologiestudium an der Vorgängereinrichtung der Meiji Gakuin Daigaku. Später wechselte er an die Kōbe Shingakkō. Er lebte in den Slums von Kōbe, missionierte und arbeitete in der Armen- und Sozialfürsorge. Von 1914 bis 1917 studierte er in Princeton Theologie. Nach seiner Rückkehr setzte er die christliche Sozialarbeit fort und beteiligte sich an dem von Suzuki Bunji (1885–1946) gegründeten Arbeiterbildungsverein Yūaikai (1912–1919, Namensänderung in Dai Nihon Rōdō Sōdōmei Yūaikai, seit 1921 Nihon Rōdō Sōdōmei).
Im Jahr 1920 veröffentlichte Kagawa den autobiographischen Roman Shisen o koete [Jenseits der Todeslinie], der ein Bestseller wurde und schon 1924 unter dem Titel Before the dawn in englischer Übersetzung erschien. Im Jahr 1921 wurde Kagawa für seine Rolle in einem Arbeitskonflikt in zwei Werften von Kawasaki und Mitsubishi inhaftiert. Nach seiner Freilassung gründete Kagawa zusammen mit Sugiyama Motojirō (1885–1964) die Japanische Bauerngewerkschaft (Nihon Nōmin Kumiai). Nach dem großen Erdbeben von 1923 zog Kagawa nach Tōkyō, um den Armen zu helfen. Mit dem Inkrafttreten des allgemeinen Wahlgesetzes rief Kagawa die Partei der Besitzlosen (Musan Seitō) ins Leben. Im Jahr 1926 engagierte er sich im Zentralkomitee der Arbeiter- und Bauernpartei (Rōdō Nōmintō). Nach der Spaltung der Partei zog er sich aus der proletarischen Bewegung zurück und wandte sich wieder verstärkt der Sozialfürsorge und der christlichen Missionierung zu, die er bis nach Südamerika und Asien ausdehnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kagawa als Berater für das erste Nachkriegskabinett (August bis Oktober 1945) von Premierminister Higashikuni Naruhiko (1887–1990) tätig und engagierte sich in der Ichiokusōzange-Bewegung aktiv. Er war auch an der Gründung der Sozialistischen Partei Japans (Nihon Shakaitō) beteiligt. Später wirkte Kagawa unter anderem in der World Federalist Movement (Sekai Renpō Undō).
Die Sondersammlung ist seit 1963 durch den Katalog Kagawa Toyohiko bunko kari mokuroku bibliographisch erschlossen. Zur Zeit ist die Sammlung an die Einrichtung Kagawa Toyohiko Kinen Matsuzawa Shiryōkan ausgeliehen.

<http://www.meijigakuin.ac.jp/tosho/collection.htm>

Schlagworte:

Arbeiterbewegung; Asien, Missionierung; Christentum; Christentum, japanisches; Gewerkschaften; Higashikuni, Naruhiko; Japanisches Christentum; Kagawa, Toyohiko; Kapitalismus; Missionierungsarbeit in Asien; Politische Bewegungen; Sozialarbeit; Soziale Bewegungen; Sozialfürsorge; Sugiyama, Motojirō Suzuki, Bunji

Sachgebiete:

Geschichtswissenschaft Politische Geschichte

Bibliothek:

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http://www.meijigakuin.ac.jp/tosho/


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