Hatakeyama-ke Monjo
畠山家文書

Die Sondersammlung Hatakeyama-ke Monjo der Universitätsbibliothek der Kokugakuin Daigaku umfaßt 22 Briefe der Familie Hatakeyama, einer vor allem in der Kamakura- (1192–1333) und der Muromachi-Zeit (1392–1573) mächtigen Kriegerfamilie aus der Provinz Musashi (heute Präfekturen Saitama, Tōkyō und östlicher Teil von Kanagawa). Sie stammte von den Taira (auch Hei-shi oder Hei-ke) ab und kämpfte zunächst gegen Minamoto no Yoritomo (1147–1199). Später jedoch half Hatakeyama Shigetada (1164–1205) Yoritomo bei der Gründung des Kamakura-Shogunats. Er unterstützte die Minamoto in der Schlacht von Dannoura (1185) und vier Jahre später bei der Vernichtung der Ōshū-Fujiwara-Familie (auch Mutsu-Fujiwara-Familie oder Hiraizumi-Fujiwara-Familie). Nach der Etablierung des Kamakura-Shogunats tötete der erste Kamakura-Shogunatsregent (shikken) Hōjō Tokimasa (1138–1215) Shigetadas Sohn. Der dagegen aufbegehrende Shigetada wurde militärisch besiegt und ebenfalls getötet. Seine Witwe, eine Tochter von Tokimasa, heiratete Ashikaga Yoshizumi (nicht identisch mit dem 1494 geborenen und 1508 verstorbenen Ashikaga Yoshizumi, dessen letztes Namensschriftzeichen anders geschrieben wird), der den Namen Hatakeyama annahm. Die neue Familie Hatakeyama half Ashikaga Takauji (1305–1358) bei der Gründung des Muromachi-Shogunats und stellte den Militärgouverneur (shugo) über mehrere Provinzen. Hatakeyama Motokuni (1352–1406) wurde im Jahr 1398 der erste stellvertretende Leiter des Muromachi-Shogunats (kanrei oder auch kanryō). Dieses nicht erbliche Amt rotierte zwischen den Familien Shiba, Hosokawa und Hatakeyama. Im Ōnin-Krieg (1467–1477) verloren die Hatakeyama schließlich ihre Machtbasis.
 Die Sondersammlung ist relevant für die Erforschung der Familiengeschichte der Hatakeyama und ihrer Vasallen, der Yukawa, die sich während der Sengoku-Zeit (1467–1568) bekämpft haben. Sie ist nicht bibliographisch erschlossen, aber Ogawa Makoto hat die Dokumente unter dem Titel Kokugakuin Daigaku Toshokan shozō „Hatakeyama-ke Monjo“ – honkoku to kōsatsu in der Zeitschrift Kokugakuin Daigaku Toshokan Kiyō (1989, Nr. 1) abgedruckt.