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Saionji Bunko (Saionji Kinmochi)
西園寺文庫

Die Sondersammlung Saionji Bunko der Universitätsbibliothek der Ritsumeikan Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Rechtsexperten, Staatsmannes und Premierministers Saionji Kinmochi (1849–1940; auch Tōan) und umfaßt 12.522 japanische Bücher sowie 534 englische und französische Bücher unter besonderer Berücksichtigung der modernen politischen Geschichte Japans. Darüber hinaus enthält die Sammlung zahlreiche Werke über die Sitten und Bräuche hoher Stände sowie über Riten und Zeremonien in Japan von der Muromachi- (1392–1573) bis zur Meiji-Zeit (1868–1912). Neben Rara der chinesischen und der japanischen Literatur befinden sich auch 71 handgeschriebene Briefe von Saionji. Der frühere Eigentümer hat die Werke der Saionji Bunko noch zu Lebzeiten in drei Tranchen als Schenkung auf die Ritsumeikan Daigaku übertragen, die die Sammlung später komplettiert hat.
Saionji Kinmochi wurde als zweiter Sohn von Tokudaiji Kinito (1821–1883) geboren und noch als Kleinkind von der Familie Saionji adoptiert. Beide Häuser gehörten den neun Familien mit dem zweithöchsten Rang des japanischen Hofadels (seiga-ke) an. Saionji wurde schon jung mit Ämtern im Dienste des Tennō betraut (sanyo) und diente dem Kaiser im Boshin-Bürgerkrieg gegen das Tokugawa-Shogunat. Im Jahr 1871 wurde er nach Europa entsandt, wo er Privatunterricht bei dem französischen Rechtswissenschaftler Émile Acollas (1826–1891) nahm und an der Pariser Sorbonne Institutionenlehre und europäisches Recht studierte. In Paris verkehrte Saionji mit Georges Clemenceau (1841–1929) und mit Nakae Chōmin (1847–1901). Nach seiner Rückkehr 1880 gründete er mit Nakae die liberale Zeitung Tōyō Jiyū Shimbun und beteiligte sich an der Bewegung für Freiheit und Bürgerrechte (jiyū minken undō). Auf kaiserlichen Wunsch trat er von seinem Verlagsposten zurück und begleitete Itō Hirobumi (1849–1909) auf Reisen nach Europa. Später wurde er in dessen zweitem und drittem Kabinett Bildungsminister. Als Mitglied des Adelshauses (Kizokuin) und des Geheimen Staatsrates (Sūmitsuin), als Mitbegründer der Partei Rikken Seiyūkai und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch als Premierminister entwickelte sich Saionji zu einem der einflußreichsten Politiker in Japan, dem eine gewisse Moderatheit und Liberalität nachgesagt wurde. Als Elder Statesman (Genrō) besaß Saionji ein informelles Vorschlagsrecht für die Besetzung des Premierministerpostens und fungierte somit auch als Berater des Tennō.
Die Sondersammlung ist seit 1990 durch den Katalog Ritsumeikan Daigaku Toshokan-zō Saionji bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.

<http://www.ritsumei.ac.jp/www-lib/lib/j/collection-j.htm>

 

Relatierte Sondersammlungen:
Tōan Bunko: Saionji Kinmochi

Schlagworte:

Acollas, Émile; Bewegung für Freiheit und Bürgerrechte; Bräuche und Sitten hoher Stände; Clemenceau, Georges; Freiheit und Bürgerrechte, Bewegung für; Itō, Hirobumi; Japanische politische Geschichte; Meiji-Verfassung; Meiji-Zeit; Nakae, Chōmin; Politische Geschichte, japanische; Riten und Zeremonien; Saionji, Kinmochi; Sitten und Bräuche hoher Stände; Stände, Sitten und Bräuche hoher; Tōan; Tokudaiji, Kinito Zeremonien

Sachgebiete:

Politische Geschichte

Bibliothek:

Ritsumeikan Daigaku Toshokan

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http://www.ritsumei.ac.jp/www-lib/sogo/libindex.htm


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