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Wundt Bunko (Wilhelm Max Wundt)
ヴント文庫

Die Sondersammlung Wundt Bunko der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf dem Gros der Privatbibliothek des Philosophen und Begründers der experimentellen Psychologie Wilhelm Max Wundt (1832–1920) und umfaßt 6.762 westlichsprachige Bände (inklusive gebundene Zeitschriften) sowie 9.098 Sonderdrucke und Broschüren. Diese rund 16.000 Bände sind etwa drei Fünftel der früheren Wundt-Privatbibliothek. Die restlichen rund zwei Fünftel verteilen sich auf Felix Krüger (1874–1948) und die Wundt-Kinder Max und Eleonore. Krüger, der 1917 die Nachfolge Wundts antrat, interessierte sich vor allem für den Bereich der Völkerpsychologie. Max Wundt (1879–1963), seines Zeichens Philosophieprofessor, übernahm vor allem philosophische Werke. Sein Nachlaß ging später an die Universität Bochum.
Wilhelm Max Wundt stammte aus Neckarau (Mannheim) und studierte Medizin in Tübingen und Heidelberg bei Johannes Peter Müller (1801–1858) und Hermann von Helmholtz (1821–1894). Nach seiner Promotion wurde Wundt 1858 Assistent am Institut für Physiologie in Heidelberg. Von 1864 an wirkte er dort als Professor für Anthropologie und medizinische Psychologie. Im Jahr 1874 ging er als Professor für induktive Philosophie nach Zürich, folgte jedoch schon im folgenden Jahr einem Ruf nach Leipzig. Dort gründete er 1879 das erste Institut für experimentelle Psychologie und 1881 die frühe psychologische Fachzeitschrift Philosophische Studien. Das Institut genoß internationales Ansehen und zog unter anderem Matsumoto Matatarō (1865–1943) und Inoue Tetsujirō (1855–1944) an. Nach Wundt sollte die psychologische Forschung nach naturwissenschaftlichem Vorbild auf Experiment und Introspektion fußen. In seiner Bewußtseinspsychologie suchte er nach kleinsten Elementen des Bewußtseins, ihren Verbindungen und Verbindungsgesetzen und folgte dabei weitgehend einem psychologischen Voluntarismus, ging jedoch über die Grundwissenschaft Psychologie hinaus auch erkenntnistheoretischen, metaphysischen und logischen Fragen nach. Seine dreidimensionale Gefühlsweltklassifikation (Lust – Unlust, Spannung – Lösung, Erregung – Beruhigung) fand weite Verbreitung. Er betrachtete die Völkerpsychologie als Ergänzung zur experimentellen Psychologie, die durch die Untersuchung von Sprache, Mythos und Sitte die „höheren psychischen Vorgänge und Entwicklungen“ erhellen sollte. Als frühes Hauptwerk gelten die zweibändigen Grundzüge der physiologischen Psychologie (1873–1874), zu seinem späten Hauptwerk zählt das zehnbändige Opus Völkerpsychologie (1900–1920).
Die Sondersammlung gelangte mit Hilfe einer Spende der Saitō Hōonkai und durch die Vermittlung von Chiba Tanenari (1884–1972) an die Tōhoku Teikoku Daigaku und ist seit 1923 durch den Catalogue of the W. Wundt library bibliographisch erschlossen.

<http://www.library.tohoku.ac.jp/collect/collect.html>

Schlagworte:

Chiba, Tanenari; Deutsche Psychologie; Experimentelle Psychologie; Helmholtz, Hermann von; Inoue, Tetsujirō; Krüger, Felix; Matsumoto, Matatarō; Müller, Johannes Peter; Psychologie, deutsche; Psychologiegeschichte; Völkerpsychologie; Wundt, Eleonore; Wundt, Max Wundt, Wilhelm Max

Sachgebiete:

Psychologie

Bibliothek:

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http://www.library.tohoku.ac.jp


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