Gordon Craig Korekushon
ゴードン・クレイグ　コレクション

Die Sondersammlung Gordon Craig Korekushon der Ōtani Joshi Daigaku beruht auf der Privatsammlung des englischen Theaterreformers Edward Gordon Craig (1872–1966) und umfaßt 2.022 westlichsprachige Werke. Die Sammlung enthält Lieblingsbücher, Manuskripte, Holzdrucke und Druckstöcke des experimentierfreudigen Bühnenbildners und Theatertheoretikers.
Gordon Craig propagierte antiillusionistisches Theater und beeinflußte neben der europäischen und nordamerikanischen auch die japanische Bühnenkunst, insbesondere die Bewegung des Neuen Theaters (shingeki undō) am Ende der Meiji-Zeit (1868–1912) und in der Taishō-Zeit (1912–1926). Craig nahm den Schauspieler aus dem Zentrum des theatralen Raumes und wies ihm eine Rolle und Funktion neben anderen Elementen wie Bühnenbild, Licht, Kostümen und Bewegung zu. Er sah in der Nachahmung des Lebens keine hohe Kunstform und stellte dem Naturalismus seine Art von Formalismus entgegen. Sprache als Text und Medium des Subjekts mit seinen Gefühlsäußerungen tritt zugunsten artifizieller Audrucksmittel – Bewegung, Geste und symbolische Handlung – zurück. Aus Kulissen und Requisiten werden gleichrangige Elemente der szenischen Interpretation. Der Bühnenbildner wird zum Theaterkünstler, die Idee des Gesamtkunstwerks wird neu interpretiert und realisiert.
Die Sondersammlung ist seit 1983 durch den Katalog Gōdon Kurēgu korekushon bibliographisch erschlossen.