Liebermann Bunko (Felix Liebermann)
リーベルマン文庫

Die Sondersammlung Liebermann Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Privatgelehrten Felix Liebermann (1851–1925) und umfaßt rund 3.000 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der angelsächsischen Rechtsgeschichte, des germanischen und frühmittelalterlichen Rechts sowie der Sprache, Gesellschaft und Kultur.
Felix Liebermann wurde als Sohn eines Textilfabrikanten in Berlin geboren, absolvierte vor seinem Studium in England eine kaufmännische Ausbildung und war jeweils zwei Jahre in London und in Manchester im Bankwesen und im Textilhandel tätig. Danach studierte er in Berlin und in Göttingen und wurde von dem Ranke-Schüler Georg Waitz (1813–1886), der etwa zehn Jahre lang Leiter der Monumenta Germaniae Historica war, und von Reinhold Pauli (1823–1882), einem Spezialisten für englische Geschichte, gefördert. Im Jahr 1875 wurde Liebermann mit einer Dissertation über die Abhandlung Dialogus de scaccario zur englischen königlichen Verwaltung des 12. Jahrhunderts promoviert. In den folgenden Jahren stellte Liebermann bei der Publikation ungedruckter anglo-normannischer Geschichtsquellen und bei der Bearbeitung von englischen Quellen, die für die deutsche Geschichte relevant waren, besonderes editorisches Geschick unter Beweis. Das war der Beginn einer lebenslangen Tätigkeit als Herausgeber mittelalterlicher Texte. Zusammen mit Pauli und nach dessen Tod allein edierte Liebermann Auszüge aus englischen Quellen über das Deutschland der Karolinger-, der Salier- und der Stauferzeit. Sein eigentliches Haupt- und Lebenswerk war jedoch eine neue, kritische und umfassende Edition der Gesetze der Angelsachsen mit altenglischen, normannisch-französischen und lateinischen Texten, die sowohl für Rechtshistoriker als auch für Philologen der englischen und der französischen Sprache des Mittelalters bedeutsam sind. Die Liebermannschen Rechtsquellen des 7. bis 12. Jahrhunderts gelten qualitativ und quantitativ immer noch als unerreicht in Europa.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.