Shinmura Bunko (Shinmura Izuru)
新村文庫

Die Sondersammlung Shinmura Bunko der Ōsaka Shiritsu Daigaku basiert auf einem Teil der Privatbibliothek des Sprachwissenschaftlers, Kulturhistorikers und Essayisten Shinmura Izuru (1876–1967; ursprünglich Sekiguchi) und umfaßt 7.579 japanische Werke. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Werken zur japanischen Sprache und Literatur, sie enthält aber auch volkskundliche und historiographische Werke sowie Bücher über das Ausland. Eine Besonderheit der Sammlung sind die erhaltenen Exzerpte und Konspekte, die Shinmura bei der Lektüre von Werken angefertigt hat und Einblick in seine Arbeitsweise und sein Denken geben.
Shinmura Izuru stammte aus der Präfektur Yamaguchi und studierte bis 1899 Sprachwissenschaft an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Nach Stationen als Professor an der Tōkyō Kōtō Shihan Gakkō und als Assistenzprofessor an seiner früheren Alma mater hielt er sich zwischen November 1906 und April 1909 zu Forschungszwecken in England, Deutschland und Frankreich auf. Nach seiner Rückkehr trat er eine Professur an der Kyōto Teikoku Daigaku an, wo bis zu seiner Emeritierung 1936 wirkte, und wurde 1938 Gründungspräsident der Nihon Gengo Gakkai (The Linguistic Society of Japan). Shinmura stärkte durch die selektive Übernahme und Adaptation westlicher sprachwissenschaftlicher Theorien das Fundament für eine Weiterentwicklung der japanischen Sprachwissenschaft. Darüber hinaus hat er mit Hilfe von Quellen der Jesuiten in Japan mittelalterliches Japanisch erforscht und die Etymologie vorangebracht. Zu seinen Hauptwerken zählen Nanbanki [Aufzeichnungen der südlichen Barbaren], Nihon kirishitan bunkashi [Kulturgeschichte des Christentums in Japan] und Tōhō gengoshi sōkō [Gedanken zur Sprachgeschichte des Ostens]. Die 15bändige Shinmura Izuru zenshū [Gesammelte Werke von Shinmura Izuru] erschienen postum zwischen 1971 und 1973 bei Chikuma Shobō. Shinmura hat sich als Herausgeber der japanischen Wörterbücher Jien, Genrin und Kōjien einen Namen gemacht und war ein erbitterter Gegner der Schriftreform nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.