Tanabe Bunko (Tanabe Hajime)
田辺文庫

Die Sondersammlung Tanabe Bunko der Universitätsbibliothek der Gunma Daigaku basiert auf der Privatbibliothek von Tanabe Hajime (1885–1962) und umfaßt 3.192 japanische Werke sowie 2.780 westlichsprachige Werke unter besonderer Berücksichtigung der westlichen und der östlichen Philosophie. Neben Büchern und philosophischen Fachzeitschriften mit handschriftlichen Anmerkungen enthält die Sammlung auch zahlreiche Manuskripte und Notizbücher des früheren Eigentümers.
Tanabe Hajime studierte bis 1908 Philosophie an der Tōkyō Teikoku Daigaku bei dem Deutschrussen Raphael von Koeber (1848–1923). Danach ging er an die Tōhoku Teikoku Daigaku nach Sendai und veröffentlichte dort die Bücher Saikin no shizen kagaku [Die neuere Naturwissenschaft; 1915] und Kagaku gairon [Einleitung in die Wissenschaft; 1918]. Im darauffolgenden Jahr holte Nishida Kitarō (1870–1945) Tanabe zu sich nach Kyōto. Zwischen 1922 und 1924 ging Tanabe nach Europa und studierte bei Edmund Husserl (1859–1938) und Martin Heidegger (1889–1976). Nach der Rückkehr erschien sein Buch Kanto no mokutekiron [Kantsche Zwecklehre], womit er 1927 zum ordentlichen Professor avancierte.
Nishida und Tanabe begründeten in der Folge die Kyōto-Schule der japanischen Philosophie. Tanabe, bis 1934 als Neukantianer anzusehen, entwickelte sich über der Hegel-Lektüre zum Dialektiker weiter und bezeichnete seine philosophische Logik als die Dialektik der „absoluten Vermittlung“. Gegner warfen ihm vor, mit seiner Philosophie letztlich den militaristischen Staat und den Angriffskrieg zu legitimieren. In seiner Spätphilosophie begann Tanabe in der „Philosophie des Todes“ von der „absoluten Dialektik“ (zettai benshōhō) aus ein Gespräch zwischen dem Christentum und dem Buddhismus, das seine Schüler nach ihm fortgesetzt haben. Das Tanabe-Gesamtwerk ist 1963/64 in fünfzehn Bänden bei Chikuma Shobō erschienen.
Die Sondersammlung wurde zwischen 1965 und 1968 durch den Katalog Tanabe bunko mokuroku bibliographisch erschlossen. Einen kleineren Teil von Tanabes Privatbibliothek erhielt die Kyōto Daigaku.