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Miyazaki Ichisada Korekushon
宮崎市定コレクション

Die Sondersammlung Miyazaki Ichisada Korekushon der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku basiert auf der Privatsammlung von Miyazaki Ichisada (1901–1995) und umfaßt 177 westliche Atlanten und geographische Rara sowie 90 alte Karten. Jedes Stück der Sammlung ist mit einem Siegel gestempelt und als von Miyazaki während seines Europa-Aufenthaltes persönlich ausgewählt gekennzeichnet. Die Sammlung dokumentiert die Komplementierung der ptolemäischen Karten seit dem 16. Jahrhundert in Europa.
Miyazaki Ichisada stammte aus Iiyama in der Präfektur Nagano und studierte bis 1925 asiatische Geschichte und Sinologie an der Kyōto Teikoku Daigaku. Später wirkte er als Ordinarius an der Dairoku Kōtō Gakkō und der Daisan Kōtō Gakkō und wurde 1934 Assistenzprofessor für asiatische Geschichte und Geographie an seiner Alma mater. Von 1936 bis 1938 bereiste Miyazaki Europa und Westasien. Während dieser Zeit akquirierte er einen großen Teil seiner Kartensammlung. Von 1944 bis zu seiner Emeritierung 1965 wirkte er als ordentlicher Professor an der Kyōto Daigaku.
Die Miyazaki-Sammlung enthält neben Weltkarten vor allem Karten von Asien, Amerika, Indien und China. Darunter befindet sich die wichtigste Leistung in der Kartographie Chinas im 17. Jahrhundert, der Novus Atlas sinensis (1655) des Südtiroler Jesuitenpaters Martino Martini (1614–1661). Der italische Missionar Matteo Ricci (1552–1610) hatte vorher bereits für den chinesischen Kaiser auf der Grundlage von europäischen Karten der Kartographen Abraham Ortelius (1527–1598; veröffentlichte 1570 mit Theatrum orbis terrarum den ersten Weltatlas) und Gerardus Mercator (1512–1594; veröffentlichte 1569 die erste Weltkarte in einer winkeltreuen Abbildung) vier Weltkarten angefertigt und durfte dafür im Gegenzug sein geographisches Wissen über China in Europa verbreiten. Die Sondersammlung enthält zudem die Histoire de la navigation (1638) von Jan Huygen van Linschoten (1563–1611), die Ausführliche Beschreibung des Chinesischen Reichs und der grossen Tartarey (1735) von Jean-Baptiste Du Halde (1674–1743) sowie die reichillustrierte Cosmographia (Kosmographey) des Hebraisten und Geographen Sebastian Münster (1488–1552) in der erweiterten Fassung des Jahres 1550 (Erstauflage 1544).
Zur Sondersammlung existiert zum einen der Ausstellungskatalog Kinsei no Kyōto-zu to sekai-zu: Ōtsuka Kyōto-zu korekushon to Miyazaki Ichisada-shi kyūzō chizu [Stadtpläne von Kyōto und Weltkarten der frühen Neuzeit: die Kyōtoer Stadtpläne aus der Sammlung Ōtsuka und die Kartensammlung von Miyazaki Ichisada; 2001]. Zum anderen ist die Sondersammlung seit 2001 durch den Katalog Kyōto Daigaku shozō kochizu mokuroku bibliographisch erschlossen.

<http://www.kulib.kyoto-u.ac.jp/guide/jpn/collection.html>

Schlagworte:

Asiatische Geschichte; China-Karten; Chinesische Geographie; Du Halde, Jean-Baptiste; Geographie, chinesische; Geschichte, asiatische; Historische Geographie; Holbein, Han; Holzschnitten, illustrierte Weltkarte mit; Kartographie; Kosmographie; Landkarten; Linschoten, Jan Huygen van; Martini, Martino; Mercator, Gerardus; Miyazaki, Ichisada; Münster, Sebastian; Ortelius, Abraham; Ricci, Matteo; Weltkarten Westliche alte Karten

Sachgebiete:

Geographie

Bibliothek:

Kyōto Daigaku Fuzoku Toshokan

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http://www.kulib.kyoto-u.ac.jp


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